Was Krebspatienten über die Covid-19 Impfung wissen sollten

Corona-Pandemie

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Bereits seit über einem Jahr beschäftigt uns nun die Corona-Pandemie. Krebspatienten sind davon teilweise besonders betroffen. Die Erkrankung und die Therapie schwächen ihr Immunsystem, was sie zu einer Risikogruppe für Covid-19 macht. Nun scheint ein Licht am Ende des Tunnels auf: die Impfung.

Doch viele Tumorpatienten sind verunsichert. Auf der einen Seite gelten sie als Risikogruppe und bräuchten dringend den Schutz einer Impfung. Auf der anderen Seite ist ihr Immunsystem geschwächt. Viele fragen sich daher, ob eine Impfung überhaupt möglich und sinnvoll ist.

Empfehlung für Krebspatienten, das Infektionsrisiko gering zu halten

Zunächst wird allen Krebspatienten empfohlen, das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, da der Impfschutz nie 100-prozentig ist [1]. In unserem Blog „Aus gegebenem Anlass“ haben wir erläutert, was Krebspatienten selbst tun können, um ihr Infektionsrisiko zu senken. Beispielsweise kann ein guter Allgemein- und Ernährungszustand in Verbindung mit viel Bewegung das Immunsystem unterstützen [2].

Tumorpatienten wird zudem empfohlen, eine notwendige Krebstherapie nicht zu unterbrechen oder zu verschieben. Denn Patienten, deren Krebserkrankung gut durch eine Therapie kontrolliert wird, scheinen einen günstigeren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung zu haben  [1].

Impfungen gegen Grippe (Influenza) und Lungenentzündung (Pneumokokken) sollten zusätzlich, wann immer möglich, durchgeführt werden, um weitere, möglicherweise kritische Infektionen mit einer ähnlichen Symptomatik zu vermeiden [1, 2]. Nähere Informationen finden Sie auch auf unserer Homepage. Diese werden stetig aktualisiert.

Informationen zur Impfung gegen SARS-CoV-2 für Krebspatienten

Corona-Impfung

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) befürwortet eine Corona-Impfung bei Krebspatienten [1]. Weder eine Tumorerkrankung noch eine aktuelle Krebstherapie sprechen gegen eine Schutzimpfungen [4].

Die Frage nach Langzeitnebenwirkungen und ob Patienten mit einem geschwächten Immunsystem schlechter auf die Impfung ansprechen, ist noch offen. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass die Impfung auch für diese Personengruppe sicher ist und gut anschlägt [2].

Bei einer verminderten Anzahl spezieller Immunzellen (Lymphozyten), wie es beispielsweise unter oder nach einer Behandlung mit AntiCD20-Antikörpern vorkommt, könnte das Ansprechen anders sein. Es wird daher ein Abstand von 3 bis 6 Monaten zwischen letzter Gabe der Antikörper und Impfung empfohlen. [1]

Bei der Entscheidung, ob und wann eine COVID-19-Impfung bei Krebspatienten durchgeführt werden soll, muss die individuelle Risikosituation des Patienten berücksichtigt werden [4]. Es wird eine individuelle Entscheidungsfindung mit dem behandelnden Onkologen empfohlen [2].

Impf-Attest für Tumorpatienten

Covid-19-Impfung

Patienten mit oder nach einer Krebserkrankung sollen sich also impfen lassen. Da im Moment noch nicht genug Impfstoff vorliegt, hat die Bundesregierung einen Priorisierungsplan erstellt. Am 8.2.21 wurde eine aktualisierte Version veröffentlicht. Demnach zählen nun Patienten, die an Krebs erkrankt sind oder in den letzten 5 Jahren Krebs hatten, zur Gruppe mit hoher Priorität (§ 3). Ist die Tumorerkrankung länger als 5 Jahre her, gilt § 4 (erhöhte Priorität) [5].

Wichtig ist, dass Patienten, die sich vor dem 8.2.2021 für die Impfung registriert haben, ihre Anmeldung nochmal durchgehen, da sich mit der neuen Priorisierung die Fragen zur Krebserkrankung geändert haben.

Tumorpatienten können sich ein Attest ausstellen lassen, das zur höheren Priorisierung bei der Corona-Schutzimpfung berechtigt. Dieses Attest muss der Patient zu seinem Impftermin mitbringen, um die höhere Priorisierung nachzuweisen.

Fazit

„Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint die COVID-19-Schutzimpfung für alle Krebspatient*innen sinnvoll, insbesondere bei aktiver Erkrankung und wenn in absehbarer Zeit eine Chemo- und/oder Antikörper-Therapie erforderlich ist“ [1]. Eine Abstimmung mit dem behandelnden Onkologen zur individuellen Risikosituation muss jedoch vorher erfolgen.

Online-Patiententag

TZM Patiententag online

Dieser Text wurde mit Frau Prof. Rieger, Fachärztin für Hämatologie und Internistische Onkologie, erstellt. Frau Prof. Rieger wird die aktuellen Empfehlungen zur Impfung für Krebspatienten auch auf unserem 9. Patiententag am 17.4.2021 vorstellen. Auf folgender Homepage finden Sie nähere Informationen zum Patiententag und können sich anmelden: https://tzm-patiententag.de/.

Quellen:

  1. (DGHO), D.G.f.H.u.m.O., Faktencheck COVID-19 bei Krebspatienten aktualisiert. 2021.
  2. von Lilienfeld-Toal, M., et al., Coronavirus-Infektion (COVID-19) bei Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen. 2021, Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO).
  3. Borba, M.G.S., et al., Effect of High vs Low Doses of Chloroquine Diphosphate as Adjunctive Therapy for Patients Hospitalized With Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) Infection: A Randomized Clinical Trial. JAMA Network Open, 2020. 3(4): p. e208857-e208857.
  4. Krebsinformationsdienst. Linktipps: Coronaimpfung bei Krebspatienten – Allgemeine Informationen und erste Impfempfehlungen der Fachgesellschaften. 2021 9.2.2021 8.3.2021]; Available from: https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/2021/fk02-coronaimpfung-bei-krebspatienten.php.
  5. Bundesministerium für Gesundheit, Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 (Coronavirus-Impfverordnung – CoronaImpfV). 2021.

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