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Am Freitag, den 18.6.21 hatte die komplementärmedizinische Beratungsstelle ein Radiointerview beim BR1.
Unter dem Motto „Was kann die Naturheilkunde und wo sind ihre Grenzen“ stellte Herr Doerfler die Beratungsstelle für Komplementärmedizin und Naturheilkunde des TZM vor, gab ein paar praktische Tipps und erläuterte, woran man einen seriösen naturheilkundlichen Anbieter erkennen kann. Die Aufzeichnung und eine Zusammenfassung des Interviews können Sie HIER abrufen.
Da das Radiointerview zeitlich stark begrenzt war, wollen wir Sie heute exklusiv zu einigen Themenpunkten des Interviews noch etwas ausführlicher informieren.
Wann sollte ich mich der naturheilkundlichen Komplementärmedizin zuwenden?
- Die Komplementärmedizin bietet Unterstützungsmöglichkeiten in allen Phasen einer Tumorerkrankung und ihrer Therapie, von der Diagnose bis zur Nachsorge.
- Abhängig von der Intensität der Symptome oder der Therapie werden komplementärmedizinische Maßnahmen zu Hause selbst angewandt, wie etwa Hanföl-Zuckerpeelings bei leichteren Formen der durch Chemotherapie verursachten Neuropathie (Taubheit/Kribbeln). Bei schlimmeren Beschwerden werden sie ambulant durchgeführt (z.B. eine Akupunkturserie bei Übelkeit/Erbrechen oder zur Linderung einer Fatigue) oder auch stationär (etwa bei ausgeprägten Schwächezuständen, die eine weitere onkologische Therapie verhindern bzw. die Genesung verlangsamen).
- Sie können mit ganz spezifischen Fragen zu uns kommen oder als Neuling, der sich noch nie mit komplementärmedizinischen Themen beschäftigt hat.
Bei welchen Anliegen oder Fragen kann mir die Komplementärmedizin helfen?
Typische Themen, die in einer onkologisch-komplementärmedizinischen Sprechstunde behandelt werden, sind:
- Welche Krankheitssymptome oder Nebenwirkungen einer Tumorbehandlung kann man mit Naturheilkunde lindern? Darunter zählen etwa Leistungsschwäche, Schleimhautentzündungen, Verdauungsstörungen, Neuropathie oder Schmerzen.
- Ich habe etwas über eine naturheilkundliche Behandlung bei meiner Art von Erkrankung gehört oder gelesen. Ist diese Behandlung auch in meinem Fall sinnvoll und stört sie gar meine Tumortherapie?
- Gibt es womöglich doch eine „grüne“ Alternative zu der von meinem Arzt empfohlenen Tumortherapie?
- Kann ich mein Wiedererkrankungsrisiko mit Hilfe von Komplementärmedizin oder der Änderung meines Lebensstils senken?
- Ich habe ein bekanntes, erhöhtes Tumorrisiko. Kann ich den Ausbruch der Erkrankung mit naturheilkundlichen Mitteln verhindern?
Wer trägt die Kosten für eine naturheilkundliche Beratung oder Therapie?
- Beratungen am Tumorzentrum München sind grundsätzlich kostenlos.
- Bei Bedarf einer Akupunktur oder Misteltherapie müssen externe Anbieter aufgesucht werde.
- Die meisten komplementärmedizinisch tätigen Ärztinnen und Ärzte arbeiten in Privatpraxen. Die Kosten für die meisten naturheilkundlichen Therapien werden ebenfalls nicht von den Krankenkassen bzw. Krankenversicherungen erstattet.
- Es gibt jedoch auch Ausnahmen von der Regel, sowohl was die ärztliche Versorgung betrifft als auch die Erstattung von naturheilkundlichen Mitteln (z.B. Misteltherapie in einer palliativen Krankheitsphase).
- Es kann sich lohnen, mit der eigenen Krankenkasse bzw. Krankenversicherung über die Möglichkeit individueller Kostenübernahme zu sprechen (z.B. Akupunktur bei Übelkeit oder Schmerzen).
Wie finde ich einen seriösen Anbieter komplementärmedizinischer Beratungen oder Therapien?
Informieren Sie sich gut und behalten Sie einen „kühlen Kopf“, wenn Sie sich einem Behandler anvertrauen. Lassen Sie sich in der Entscheidung für oder gegen einen naturheilkundlichen Anbieter möglichst nicht von (existentiellen) Ängsten leiten, was allerdings leichter gesagt als getan ist…
Es gibt ein paar gute Grundsätze, die Sie vor Beginn einer komplementärmedizinischen Therapie beachten sollten:
- Ein guter Experte gibt Ihnen keine Heilversprechen
- Ein guter Experte rät Ihnen nicht von ärztlichen verordneten Medikamenten und Therapien ab
- Ein guter Experte rechnet seine Leistungen transparent ab
- Ein guter Experte bietet an, sich mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung zu setzen
- Ein guter Experte erkundigt sich nach Ihrer derzeitigen Therapie, ohne diese zu bewerten
- Ein guter Experte ist offen für Zweitmeinungen
Eine Möglichkeit, online Anbieter seriöser komplementärmedizinischer Angebote in Wohnortnähe zu finden, ist die Internetplattform „Stärker gegen Krebs“ https://www.staerkergegenkrebs.de/. Hier stellen sich auch Ernährungsexperten und Psychoonkologen vor. Das Tumorzentrum München begleitet „Stärker gegen Krebs“ seit geraumer Zeit bezüglich der Qualitätssicherung, insbesondere hinsichtlich der Auswahl der komplementärmedizinischen Experten. Dennoch: Bleiben Sie wachsam und machen Sie sich ein eigenes Bild!
Falls Sie sich für eine naturheilkundliche Maßnahme entscheiden, wünschen wir Ihnen viel Erfolg damit! Gleichzeitig raten wir Ihnen dringend, ihre begleitenden Therapien offen gegenüber den behandelnden Onkologen zu kommunizieren. Nur ein vertrauensvolles Miteinander aller Beteiligten gewährleistet, dass keine unerwünschten Wechselwirkungen mit der Tumortherapie auftreten und dass die verschiedenen Therapien gemeinsam für Ihre Genesung arbeiten.
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Ich halte es auch für wichtig, dass man als Arzt angibt, was die Behandlungen beinhalten werden. Die Zusicherung eines Ergebnisses kann schädlich sein. Ich glaube, dass eine Kombination von verschiedenen Methoden wichtig ist.