Weihnachten zwischen Freude und Herausforderung: Tipps für eine besinnliche Zeit

Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür. Diese Zeit ist für viele Menschen eine Zeit der Freude, des Feierns und des Zusammenseins mit Familie und Freunden. Es ist eine besondere Zeit des Jahres, in der Nähe und Verbundenheit eine große Rolle spielen. Jahrelange Traditionen, wie das Aufstellen einer Krippe, ein gemeinsames Essen – und noch vieles mehr werden gepflegt und geliebt. Insgesamt erinnert Weihnachten oft daran, wie wertvoll zwischenmenschliche Beziehungen sind und wie wichtig es ist, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die einem am nächsten stehen.

Beleuchtetes Häuserdorf kann zur festlichen Atmosphäre während einer Krebserkrankung beitragen.

Gleichzeitig kann es auch eine schwierige Zeit sein,  zum Beispiel für Menschen, die schon im normalen Alltag ein Gefühl der Einsamkeit haben, über wenig familiäre oder freundschaftlichen Bindungen verfügen. Die festliche Atmosphäre kann das Gefühl der Isolation verstärken und Erinnerungen an vergangene Feiertage können schmerzen.
Ebenso kann die Konfrontation mit einer schweren Erkrankung wie Krebs eine Herausforderung für die Festtage darstellen. Der Vergleich mit früheren Weihnachtsfeiertagen, die sich unbeschwert und sorgenfrei anfühlten, kann herausfordernd sein. Manche Patienten und Patientinnen wie auch Angehörige stellen sich viele Fragen, wie sie dieses Jahr das Weihnachtsfest gestalten wollen – müssen – dürfen. Die Bandbreite reicht dabei von „Dürfen bzw. müssen wir überhaupt feiern – niemand hat gerade die Nerven dazu“ bis hin zu „Dieses Weihnachtsfest muss noch viel festlicher sein als die Jahre zuvor, denn vielleicht ist es im schlimmsten Fall das letzte Mal, dass zusammen gefeiert werden kann“.

In unserem heutigen Blog möchten wir diese Anpassungsleistung von Patienten, Patientinnen und Angehörigen genauer betrachten und die eine oder andere Anregung für die Gestaltung der Feiertage geben.  
Was wir immer raten: Wenn es möglich ist, sollte man gemeinsam ins Gespräch gehen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse abzustimmen und die Feierlichkeiten dementsprechend zu gestalten.

1: Anpassung der Feierlichkeiten

So kann vielleicht das traditionelle große Weihnachtsessen mit der Verwandtschaft nicht stattfinden, da dieses Jahr die Kräfte dafür nicht ausreichen. Aber ein kleineres Beisammensein mit den engsten Angehörigen kann ebenso bedeutungsvoll sein. Auch besteht die Möglichkeit die persönlichen Treffen zu entzerren, und je nach Verfassung die Treffen auf mehrere kleinere, auch zeitlich begrenzte, aufzuteilen.
Zudem können virtuelle Treffen per Video das persönliche Zusammensein ergänzen, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu treten. 
Den Blick auf das zu richten, was vielleicht stattdessen geht, ist oft hilfreicher, als nur darauf zu achten, was alles nicht mehr geht.

2: Fokus auf das Wesentliche – auch bei den Geschenken

Große Geschenke unter dem Weihnachtsbaum sind während einer Krebserkrankung Liebe, Dankbarkeit und Verbundenheit.

Die Erwartungen an das große Fest sind oftmals groß. Das beginnt schon bei den Vorbereitungen, wie dem Besorgen des Christbaums und den perfekten Geschenken, die den Beschenkten möglichst ein Lächeln ins Gesicht zaubern sollen und ehrlich gesagt einen ganz schön unter Druck setzen können. Womöglich wird man auch selbst nach einem Weihnachtswunsch gefragt und merkt, dass der einzige Wunsch doch wäre, gesund zu sein. Um den Stress zu vermindern, könnte es hilfreich sein für sich selbst erstmal im Voraus zu klären, welche Aspekte von Weihnachten dieses Jahr wirklich wichtig sind. Oft merkt man dann, dass man auf materielle Geschenke oder das perfekte Weihnachtsdinner, eigentlich ganz gut verzichten kann und am Wichtigsten das Gefühl von Liebe, Dankbarkeit und Verbundenheit ist. So könnte man in Absprache mit seinen Lieben, um mögliche Enttäuschungen gering zu halten, sich zum Beispiel bewusst dafür entscheiden dem materiellen Konsum dieses Jahr den Rücken zuzukehren und stattdessen sich ein kleines, dafür umso persönlicheres Geschenk zu überreichen, das von Herzen kommt, wie eine selbstgebastelte Karte oder den Fokus bei den Geschenken darauf zu legen Zeit miteinander zu verbringen und so z.B. einen gemeinsamen Ausflug zu verschenken.

3: Rituale und Traditionen

Gerade wenn angesichts der Krebsdiagnose und damit einhergehende Behandlung wenig Normalität im Alltag einkehrt, können Weihnachtstraditionen Halt geben und ein Gefühl von Beständigkeit vermitteln in einer unsicheren Zeit. Daher darf auch alles so bleiben wie es bisher war, wenn es der passende Rahmen ist.
Und wenn eben der Besuch eines Weihnachtsmarkts oder der Besuch eines Gottesdienstes vielleicht dieses Jahr ein zu großes Risiko für das Immunsystem darstellt, so können andere persönlich wichtige Rituale wie der Adventskranz, das Dekorieren der Wohnung mit Weihnachtsschmuck, das Lesen der Weihnachtsgeschichte oder das Schauen eines Weihnachtsfilmklassikers sich vielleicht trotzdem umsetzen lassen. Es ist nie zu spät auch eine neue Tradition ins eigene Leben zu lassen.

4: Selbstfürsorge

Sowohl bei den Vorbereitungen als auch während der Festtage ist es wichtig, bewusst auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Gerade an Weihnachten darf man sich selbst Zeit schenken, Zeit zum Entspannen und für die Aktivitäten, die einem wirklich Freude bereiten. Das kann für den einen bedeuten ein spannendes Buch zu lesen…für den anderen sich einen Wellnesstag mit heißem Bad zu gönnen. Besonders für diejenigen, die sich dazu entscheiden in Gesellschaft die Feiertage zu verbringen, ist es ratsam, sich auch während der Feierlichkeit Auszeiten zu nehmen. Eine Gelegenheit schaffen, um innezuhalten und zu spüren, was man selbst gerade im Moment braucht und dies dann auch umsetzen z.B. indem man sich bewusst Zeit für eine Entspannungs- oder Achtsamkeitsübung in einem ruhigen Raum nimmt und kurzzeitig abseilt. Wer gut im Kontakt mit den eigenen Bedürfnissen ist, kann rechtzeitig Prioritäten und Grenzen setzen.

Zur Selbstfürsorge zählt auch zu den eigenen Gefühlen zu stehen. Manchmal sind die Erwartungen, wie man glaubt an Weihnachten sein zu müssen, um eine gute Gesellschaft zu sein, sehr starr. Manch einer hat den hohen Anspruch aktiv für positive Stimmung sorgen zu müssen, um der Familie oder Freunden die Festtage nicht zu vermiesen. Dies kann ein enormer Kraftakt darstellen, wenn im Inneren gerade Gefühle von Traurigkeit oder Ängste dominant sind. Hilfreich kann es sein, im Voraus offen über diese Sorge und das aktuell schnell kippende Gefühlschaos zu sprechen. Dadurch kann man stressverschärfende Gedanken entschärfen, leichter authentisch bleiben und hat mehr Handlungsspielraum in der Situation, ohne sich dann in der emotionalen Situation erklären zu müssen. Manchmal hilft es auch sich gedanklich vorab mit verschiedenen Szenarien auseinanderzusetzen und seine Handlungsoptionen zu wissen. Das Teilen von Erfahrungen und Gefühlen kann helfen, die Last zu erleichtern und Mitgefühl zu erfahren. Wenn man selbst und die Krebserkrankung Gesprächsthema ist, obwohl man das eigentlich gerade gar nicht möchte, ist es gleichzeitig wichtig bewusste Grenzen zu setzen. Manch einem kann es auch helfen, sich eine schlagfertige Antwort zurechtzulegen, wenn die eigene Mutter, Vater oder Großtante bewerten, wie gut oder schlecht man gerade im Moment aussehe. Eine sozial verträgliche Rettung auf Toilette oder vor die Tür zum Luftschnappen steht einem im Notfall immer offen.

5: Unterstützung suchen

In schwierigen Zeiten ist es wichtig, Unterstützung zu suchen und Gemeinschaft zu erleben. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Manchmal sind Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte aus der Selbsthilfegruppe die passenden Ansprechpersonen, um sich über die aktuelle Situation und damit einhergehenden Ängste, Sorgen, aufdrängende Gedanken, also das eigene Innenleben auszutauschen und eine neue Perspektive zu gewinnen. Manchmal ist der Austausch mit einer neutralen Person wichtig. In unserem Blog „Krisenmanagement während der Feiertage“ finden Sie einige Anlaufstellen, die auch während der Feiertage rund um die Uhr erreichbar sind.  

Viele Organisationen und Gemeinden bieten während der Feiertage Veranstaltungen an, bei denen Menschen zusammenkommen können. Ob es sich um ein gemeinsames Essen, eine Feier oder eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt – solche Gelegenheiten können helfen, das Gefühl der Isolation zu überwinden.

Wir haben einige Angebote für Vorweihnachtszeit und Weihnachtsfeiertage in München Für Sie recherchiert:

Sterne dürfen Symbol für Wünsche aller Art sein.

Wir wünschen Ihnen trotz allem was Sie gerade umtreibt und belastet, dass Sie die Weihnachtsfeiertage positiv für sich und Ihre Angehörigen gestalten können, so wie es gerade möglich ist und dass nicht Stress und Druck diese Zeit gestalten, stattdessen vielleicht „Fünfe gerade sein lassen“ und auf das Wesentliche schauen, so dass der Balanceakt zwischen Erwartungen und Wirklichkeit gelingt.

In diesem Sinne wünscht Ihnen das ganze Team des Patientenhaus München von Herzen, dass Sie eine gute Zeit verbringen – wie immer Sie es auch gestalten und dass Sie gut in das neue Jahr kommen. Wir freuen uns, wenn wir Sie auch im neuen Jahr weiter auf Ihrem Weg begleiten dürfen.

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